Imst – Geschichte und Gegenwart
von Mag. Manfred Waltner
17 Jh. - Von Kapuzinern, Vogelhändlern und der Strele’schen Handelskompanie
In der zweiten Hälfte des 17. Jhs. (1674) ließen sich die Kapuzinerpatres in Imst nieder, wohl eine Folge der ständigen Klagen der Imster Bürger über den chronischen Priester-mangel im Ort. Auch das Wirtschaftsleben wurde wieder belebt. Der Handelsverkehr, der während des Dreißigjährigen Krieges schwere Einbußen erlitt, gewann wieder an Bedeutung. Hinzu kam der Vogelhandel, der Imst neue Gewinnquellen erschloss, die ein willkommener Ersatz für die geringer werdenden Erlöse aus dem Bergbau waren. Imst galt bis ins frühe 19. Jh. als Zentrum der Kanarienvogelzucht, die bekannten Imster Vogelhändler gelangten in aller Herren Länder. Das 1744 erfolgte Ansuchen der Imster, den Markt zur Stadt zu erheben, lehnte die landesfürstliche Regierung wegen der zu geringen Bedeutung des Marktes ab. Bald darauf aber wurde die Gründung der Strele’schen Handelskompanie (1747) vollzogen, die sich zu einem beträchtlichen Unternehmen mit Schwerpunkt auf Baumwoll- und Leinenspinnerei und Weberei entwickelte; mit ihr nahm die Gewerbetätigkeit in Imst einen großen Aufschwung: Um das Jahr 1791 waren es rund 8000 Menschen im Oberland, im Vinsch-gau und Außerfern, sogar im Innsbrucker Raum und darüber hinaus, die – v.a. in Heimarbeit – für die Manufaktur arbeiteten, ein wichtiger Impuls für den ansonsten so kargen Westtiroler Wirtschaftsraum.