Geschichte 06 - 19. Jh. - Tiroler Freiheitskämpfe

 

Imst – Geschichte und Gegenwart
von Mag. Manfred Waltner

 

Die Französische Revolution und die Tiroler Freiheitskämpfe; der große Brand 1822 und die Imster „Separatrevolution“


Einen großen Einbruch brachten die Folgen der Französischen Revolution mit sich. Durch den Frieden von Pressburg (1805) wurde Tirol von Österreich abgetrennt und an Bayern angeschlossen, wodurch der Firma Strele die Hauptabsatzgebiete Innerösterreich und Italien verlorengingen. Die von Napoleon hierauf angeordnete Kontinentalsperre traf die Kompanie noch härter, da die Einfuhr von Baumwolle nun abgeschnitten und somit ein großer Teil des Betriebes lahmgelegt wurde. Aus ähnlichen Gründen musste auch der Vogelhandel allmählich eingestellt werden; der Handelsverkehr durch den Ort ging ebenso drastisch zurück. Während der Tiroler Freiheitskämpfe unter Andreas Hofer gegen Franzosen und Bayern 1809 verhielten sich die Imster zurückhaltend. Bürgermeister Strele war bestrebt, die Hitzköpfe zu mäßigen, wiewohl es im Rahmen der letzten Verzweiflungskämpfe vom November 1809 auch in der Umgebung von Imst zu einigen Scharmützeln kam. Nach der Niederlage wurde der Markt von den Bayern rücksichtsvoll behandelt, die Saat des Bürgermeisters ging also auf. Die Hoffnungen in Imst, nach der 1814 erfolgten Wiedervereinigung Tirols mit Österreich wieder zu wirtschaftlichem Wohlstand zu gelangen, wurden durch den großen Brand von 1822 jäh zerstört. Die Feuerkatastrophe, die von der Ortsmitte ihren Ausgang nahm, zerstörte, durch ungünstige Windverhältnisse unterstützt, beinahe den gesamten Gebäudebestand des Marktes. Von den damals 220 Häusern seien ganze 14 vollständig verschont geblieben – so die Überlieferung. Zwar ging der Wiederaufbau des Ortes ziemlich rasch vonstatten – nicht zuletzt dank großer Hilfeleistungen aus nah und fern – dennoch sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die materiellen Folgen des Brandunglückes halbwegs überwunden waren. Nicht vergessen haben es die Imster der Wiener Staatskanzlei, dass sie jegliche finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau verweigerte. So nahm es denn nicht Wunder, dass es im Rahmen der Revolution vom Jahre 1848, in der das übrige Tirol einen Pol der Ruhe darstellte, in Imst zu Protestkundgebungen, zu einer Art „Separatrevolution“kam.