TSCHETT – Eine Imster Familie
Sommer-Sonderausstellung im Museum im Ballhaus
15.06. – 7.9.2013
Vernissage: Freitag, 14.6.2013, 19 Uhr
Kurator Gebhard Schatz informiert
Kulturreferentin Sandra Friedl-Dablander begrüßt
WortKünstler Wilfried Schatz rezitiert
Historiker Stefan Dietrich analysiert
Museumsdirektor Wolfgang Meighörner eröffnet
Acapella goodnews musiziert
(Bild: Tagebuch der Agnes Schatz)
Die heurige Sommerausstellung im Museum im Ballhaus widmet sich einer kunst-sinnigen Imster Familie, der Familie Schatz, auch bekannt unter dem Hausnamen „Tschett“.
Aus dieser Familie stammen viele interessante Persönlichkeiten: ein Zeitgenosse ist Feuerkünstler Gebhard Schatz, der sich auch als Kurator für diese Ausstellung verantwortlich zeichnet und eine interessante Auswahl aus dem umfangreichen und gut sortierten Familienarchiv zusammengestellt hat.
Die Wurzeln dieser alteingesessenen Imster Familie lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen: schon 1524 wird in einem Dokument „Bastion Schaz“ in Imst erwähnt. Der Name „Tschett“ geht übrigens auf die italienische Ableitung des namens „Franz“ zurück, der in der Zeit nach Kaiser Maximilian I., ganz dem Zeitgeschmack entsprechend, zu „Francetto“ wurde und dem der Clan bis heute seinen Namen verdankt.
Sein Stammsitz ist in der heutigen Pfarrgasse 8, das als Haus Imst 111 bis Anfang des 20. Jahrhunderts das "Gasthaus Mondschein" beherbergte und so zwischen Obermarkt und Untermarkt eine Mitte von Imst markierte.
In der langen Ahnenreihe findet sich der Vogelhändler Josef Schatz, der in der Imster Totengruft für seine Errettung aus Seenot 1729 ein Votivbild stiftete, welches in der musealen Dauerausstellung im Ballhaus präsentiert wird.
Fidel Schatz begründete 1804 die Imster Musikkapelle mit, er ist mit seinem Portrait, Johann Georg Schatz war ein Gründungsmitglied des Imster Museumsvereines, der 1909 ins Leben gerufen wurde.
Professor Josef Schatz erreichte durch seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Dialektforschung internationale Aufmerksamkeit: er war Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ein Pionier der Dialektologie. Neben Publikationen über Oswald von Wolkenstein tat er sich vor allem durch Arbeiten zur Mundart in Tirol hervor, er wird als deren bedeutendster Erforscher bezeichnet. Erst posthum erschien 1955/56 sein „Wörterbuch der Tiroler Mundarten“, das 1993 neu aufgelegt worden ist.
Weiters taucht Rudolf, ein Landschaftsarchitekt, auf, der Schipionier Gottfried, Heinrich zeichnete sich für die Zeitnehmung der Winterspiele 1964 verantwortlich, und vielen alten Imstern sind die legendären „drei Schwestern“ Agnes, Hedwig und Martha bekannt.
Agnes schrieb ein Tagebuch über ihre ungewöhnliche Liebesgeschichte mit einem marokkanischen Offizier der französischen Armee, Martha malte, zeichnete, ihr verdanken wir Bildergeschichten, die das Alltagsleben ihrer Zeit darstellen. Und Hedwig schließlich archivierte kritisch die Familienchronik, die schon durch die Sammelleidenschaft ihrer Ahnen aufgebaut worden ist.
Der preisgekrönte Film „Die ewigen Schwestern“ (1984) von Hajo Bergmann hat ein eindrückliches Porträt dieser drei Frauen hinterlassen, auch der Film wird in der Ausstellung zu sehen sein.
Der zeitgenössische Teil der Sonderausstellung im Untergeschoß wird bestückt durch Wortkünstler Wilfried und Feuerkünstler Gebhard Schatz, die beiden zeigen „WORTLICHT“.
Die Familie Schatz hat sich seit jeher ganz besonders für das gemeinsame kulturelle Leben in Imst eingesetzt, wovon Bilder und Texte zeugen, Tagebücher erzählen Geschichten, Malereien, Zeichnungen, Fotos, Dokumente und Tonaufnahmen sind Zeitzeugen aus dieser besonders interessanten und kulturbegeisterten Familie Schatz – Tschett.
Museumsöffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag, Freitag 14-18 Uhr, Samstag 9-12 Uhr
sowie jederzeit nach Vereinbarung
www.kultur-imst.at
1524 erwähnt ein Dokument „Bastion SCHAZ mit dem Zunamen TSCHETT“ in Imst.
der Vogelhändler Josef von 1729
er stiftete das Votivbild in der Totengruft das von der Errettung der Imster Vogelhändler aus Seenot berichtet
der Mitbegründer der Imster Musikkapelle 1804 Fidel
ist mit seinem Portrait gemalt von Hofmaler der Habsburger Fidel Walch und der Gründungsurkunde vertreten
das Gründungsmitglied des Imster Museumsvereines Johann-Georg 1909
war Mesner in der Johanneskirche, restaurierte die Kirchen im Bezirk und sammelte allerhand kulturelles Gut
Josef der Universitätsprofessor, Germanist und Dialektforscher +1950
spezialisierte sich auf Oswald von Wolkenstein und ist u.a. Autor des „Wörterbuch der Tiroler Mundarten“
mit seinen Söhnen Rudolf der Landschaftsarchitekt
pflanzte in der 30igerjahren die Pappeln am Johannesplatz die bis heut auf 35 Meter Höhe heranwuchsen
und Heinrich berechnete die Zeitnehmung der 1. Olympischen Spiele 1964 in Innsbruck erstmals digital mit Zuse 3
und schließlich der Schi-pionier Gottfried
gründete die Schischule auf der Untermarkter Alm und beteiligt sich am Aufbau von Hoch-Imst als Freizeitsportplatz
mit seinen “ewigen Schwestern“
Agnes schrieb ein Tagebuch über Ihre Liebesgeschichte mit einem marokkanischen Offizier der französischen Armee
Hedwig +2008 - archiviert als Notariatssekretärin kritisch die Familienchronik und Sammlung
und Martha - malte und zeichnete Bildergeschichten, die Alltag und Besonderes im Laufe ihrer Zeit darstellen