RAHMENPROGRAMM zur SONDERAUSSTELLUNG „NACHT ÜBER IMST“
Zeitzeugen und Zeitzeuginnen erinnern sich an damals
Freitag, 19.4.2013, 19.30 Uhr
Eintritt frei!
Die Sonderausstellung „Nacht über Imst“ beleuchtet die Situation in der Zeit vor und um das Jahr 1938 im Imst, der ersten Stadt Österreichs, die Hitler zum Ehrenbürger ernannte. Anlässlich des 75. Jahrestages des „Anschlusses“ Österreichs an Deutschland zeigt die Schau die Geschehnisse aus lokaler Sicht. Fotos, Zeitungsberichte, Dokumente und sonstiges Archivmaterial dokumentieren die dramatischen Ereignisse, die sich in Imst abgespielt haben.
Am 14. März, einen Tag nach dem offiziellen „Anschluss“, marschierten deutsche Truppen auch in Imst ein. Dort gipfelten die Auswüchse des Nazitums in der beschämenden „Exzessnacht“ vom 26. April 1938, als Gegner des Regimes oder Beamte des „alten“ Systems auf beschämende und erniedrigende Weise durch die Stadt getrieben wurden. Opfer und Täter von damals sind längst nicht mehr am Leben, Schuld und Sühne sind nicht die Themen, um die es geht. Zeitzeugen und Zeitzeuginnen haben hautnah miterlebt, was sich damals in Imst abgespielt hat. Sie haben sich bereit erklärt, an diesem Abend über die Ereignisse aus den 30er und 40er Jahren aus ihrer Sicht zu berichten. Sie alle waren damals noch Kinder oder junge Erwachsene und erzählen, was ihnen in Erinnerung geblieben ist und wie sie die Zeit des Umbruchs persönlich erlebt haben.
Die Moderation des Abends übernimmt Annemarie Regensburger.
NACHT ÜBER IMST
Lichter und Blumen
Eine Ermutigung zur Achtsamkeit
26. April 2013, 20.30, Leinplatz, Imst
Angeregt durch die im Museum im Ballhaus dokumentierten Geschehnisse vor 75 Jahren haben sich einige engagierte Imsterinnen und Imster dazu entschlossen, Licht in das Dunkel der „Nacht über Imst“ zu bringen.
Mit Kerzen und Blumen soll nicht nur an die Ereignisse von 1938 erinnert werden, sondern es sollen alle dazu ermutigt werden, auch heute achtsam zu sein, Toleranz und Miteinander statt Gewaltbereitschaft und Menschenverachtung zu üben.
Wir zünden ab halb 9 am Leinplatz Kerzen an, um mit unseren Lichtern und Blumen die Nacht zu erhellen.
Bitte Kerzen und Blumen mitbringen, wir treffen uns bei jedem Wetter!
Wer nicht zum Leinplatz kommen mag, aber trotzdem eine Kerze anzünden möchte, kann auch zu Hause ein Licht ins Fenster stellen.
Alle sind herzlich eingeladen, mitzumachen!
Vor 75 Jahren, am 26. April 1938, erreichten die Auswüchse des Nazitums mit der "Schreckensnacht" ihren negativen Höhepunkt. Ein paar Männer mittleren Alters, vorwiegend Beamte des "alten" Systems, wurden von jungen Nationalsozialisten aus ihren Häusern gezerrt, am Stadtplatz zusammengetrieben und in einem demütigenden und entwürdigenden Zug durch die Stadt gejagt und geprügelt.
"Schmach, Schande und Rache lag an diesem Abend in der Luft." (Adolf Nagiller, damals Gendarm in Imst).
Im Rahmen der Sonderausstellung NACHT ÜBER IMST:
Ein Abend der Widerständigkeiten
Mit Christoph W. Bauer, Annemarie Regensburger und Angelika Polak-Pollhammer
Mit den Imster Autorinnen Annemarie Regensburger und Angelika Polak-Pollhammer sowie dem
Tiroler Autor Christoph W. Bauer, der aus aus seinem soeben erschienenen Buch "Die zweite Fremde" lesen wird.
Freitag, 3. Mai 2013
Beginn 19.30 Uhr
Zur Veranstaltung Eintritt frei!
Christoph W. Bauer
Die zweite Fremde: Zehn jüdische Lebensbilder
Zehn Menschen, die in den Märztagen 1938 aus Innsbruck und Wien fliehen mussten, die aus ihrer Kindheit vertrieben wurden, aus einem Leben, für das sie Träume und Pläne hatten. Um in ihren Fluchtländern England und Israel Fuß zu fassen, galt es, ihre Muttersprache zu verdrängen, auch zu verheimlichen, denn Deutsch war die Sprache der Täter. So wurde ihnen die Fremde zur neuen Heimat, die alte Heimat zur zweiten Fremde.
Christoph W. Bauer ist ihren Lebenswegen bis in die Gegenwart herauf nachgegangen. Ausgehend von seinen Begegnungen und Gesprächen in England und Israel sind zehn Porträts entstanden, die zu einer Geschichte über Heimat, Entfremdung und Erinnerung zusammenfinden. In bewegenden Bildern erzählen sie von Abschied und Flucht, aber auch vom Leben danach und dem Blick aus der Ferne auf die ehemalige Heimat. Dabei lässt Bauer die Vertriebenen selbst zu Wort kommen, authentisch, ganz im Jetzt verwurzelt – so ist es eine Reise nicht nur in die Vergangenheit, sondern vor allem auch durch die Gegenwart.
www.haymonverlag.at
Im Rahmen der Sonderausstellung NACHT ÜBER IMST
"Die drei Kühe " von Egon Erwin Kisch
Buchvorstellung von Joachim Gatterer, der die Bauerngeschichte zwischen Tirol und Spanien neu herausgegeben und kommentiert hat.
Buchvorstellung mit Lesung
Donnerstag, 16. Mai 2013
Beginn 19.30 Uhr
Zur Veranstaltung Eintritt frei!
Egon Erwin Kisch war "der rasende Reporter" und eine der schillernden Figuren im literarischen Betrieb der Weimarer Republik. In zahlreichen Reiseberichten porträtierte er die großen Veränderungen seiner Zeit mit einem bis dato unerreichten Gespür für das Unscheinbare und Außergewöhnliche. Als Berichterstatter aus dem Spanischen Bürgerkrieg veröffentlichte Kisch 1938 die Geschichte des jungen Tiroler Kleinbauern Max Bair, der seinen verschuldeten Hof aufgegeben hatte, um gemeinsam mit drei Freunden als Freiwilliger in den Krieg zu ziehen.
Mehr als siebzig Jahre nach Erscheinen der illustrierten Erstausgabe der "Drei Kühe" liegt nun erstmals eine authentische Neuauflage vor.
In einem umfangreichen Nachwort liefert der Herausgeber ergänzende Hintergrundinformationen und verweist auf zahlreiche literarische Parallelen zu bedeutenden Themen und Werken der damaligen Zeit.
Im Umfeld der klassischen Provinzliteratur nehmen die "Drei Kühe" eine Sonderstellung ein, nicht zuletzt aufgrund ihrer langen publizistischen Odyssee. Auf kommunistischen Pfaden gelangte der Text von Madrid über Moskau und London in zahlreiche osteuropäische Länder, bis er 1980 erstmals in einer Tiroler Kalenderschrift veröffentlicht wurde.
Erschienen in der Edition Raetia