FÜNF VORARLBERGER POSITIONEN
Martina Golser
Alfred Graf
Anne-Marie Jehle
Sabine Luger
Ingo Springenschmid
Ausstellung vom 6. - 28. Mai 2011
kuratiert von Dr. Herta Pümpel
In der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann sind fünf Künstler aus Vorarlberg zu Gast.
Jeder dieser Künstler bezieht mit seiner künstlerischen Arbeit für sich eine klare, authentische Stellung, die sich unbeeinflusst von momentanen, zeitgeistigen Strömungen vollzieht.
Nicht im Mainstream künstlerischer Erfolgswelten, aber sensibel vernetzt mit ihrer Zeit war Anne-Marie Jehle (1937 - 2000) stets dem Wahrhaften, dem Glaubwürdigen verpflichtet, hat ihre Beziehungen in die Deutsche Literatur-, Kunst- und Intellektuellenszene gepflegt und an ihrem eigenständigen Werk gearbeitet, mit einem Gespür für Qualität und mit einer Gabe, den kritischsten und radikalsten Äußerungen eine Form von Poesie zu verleihen, wie sie vielleicht zeitgleich nur bei Joseph Beuys in ähnlicher Qualität zu finden sind.
Es ist kein Zufall, dass sich schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die Wege von Annemarie Jehle und Ingo Springenschmid (geboren 1942 in Salzburg, lebt in Bregenz und Bludenz) kreuzten. Umso erfreulicher ist es, dass beide mit wichtigen Arbeiten in dieser Ausstellung zu sehen sind. Der Konzeptkünstler Ingo Springenschmid gilt als Protagonist eines Künstlerselbstverständnisses, das ebenso radikal wie poetisch-philosophisch ist. In seinem Werk verschwimmen die Grenzen zwischen Literatur und bildender Kunst, klar und stringent wird Wahrnehmung und Wirklichkeit auf Papier und parallel in lyrischen Prosatexten hinterfragt.
Alfred Grafs (geboren 1958 in Feldkirch, lebt in Wien) künstlerisch-philosophischer Ansatz liegt im Forschen, Sammeln und Verarbeiten von Sedimenten und Gesteinsformationen seiner Heimat Vorarlberg und zahlreicher Gebiete außerhalb. Zurzeit ist sein "Uni ver sal mus eum" im Kunstraum Dornbirn zu sehen, wo er zusätzlich auf das historische Material anderer lokaler Sammler zurückgreift, um damit seine Strategie einer Welt-Aneignung zu verdeutlichen.
Sabine Luger (geboren 1960 in Dornbirn, lebt in Appenzell) beweist in ihren Arbeiten einmal mehr, dass das Medium Zeichnung eigenständig, autonom und werkunabhängig gehandhabt werden kann. Ihre Silber- beziehungsweise Goldstiftzeichnungen auf Papier sind in ihrer reduzierten, vergeistigten Haltung kritische Artefakte einer sehr aufmerksamen Beobachterin ihrer unmittelbaren Umgebung und ihrer eigenen Befindlichkeit.
Martina Golser (geboren 1963 in Feldkirch, lebt in Melk) beschäftigt sich als Keramikerin seit einigen Jahren intensiv mit dem Medium Zeichnung. Sie stammt aus der Künstlerfamilie Getzner, ist die Tochter von Martin Getzner und die Schwester der Gebrüder Christoph und Markus Getzner. In ihren vielschichtigen Collagenbildern aus Papier und Folien stößt man auf Fragestellungen unsere Gegenwart betreffend, Autobiographisches wird ebenso thematisiert wie Querverweise zu anderen Künstlern.
Städtische Galerie Theodor von Hörmann