MiB - Geschichte

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Vom Heimatmuseum zum Museum im Ballhaus

Die Geschichte des Imster Museums

Vor über hundert Jahren, im Jahre 1909, gründeten „heimattreue Männer“ (Zitat Erich Egg, 1948) den Imster Museumsverein mit dem Ziel, für die Region wichtiges Kunst- und Kulturgut für die Nachwelt zu erhalten. Damit wurde der Grundstock für ein Museum in Imst gelegt, die heutige Sammlung des Städtischen Museums basiert auf den Bemühungen dieser Männer.

Postkarte vom Imster Heimatmuseum, um 1910

In den Satzungen des Vereines heißt es: Der Zweck des Vereines ist "die Sammlung, Aufbewahrung und Erhaltung von Gegenständen des Gewerbes, Kunstgewerbes, der Kunst und Natur, die irgendwie merkwürdig, insbesondere solcher, welche geeignet sind, ein Bild des Kulturlebens und der Geschichte unserer Stadt, unserer Gegend und unseres Landes zu geben; außerdem die Gründung einer Bibliothek speziell von Tirolensien und einer Sammlung von Urkunden."

Zu den Mitgliedern des des Museumsvereines zählten:

Prieth Ignaz, geistlicher Rat, Stadtpfarrer und Dekan
Dr. Vilas Robert, Advokat
Paulmichl Karl Ludwig, Architekt und Professor
Eichhorn Kurd, Redakteur der Tiroler Land Zeitung
Gaßner Hermann, Brauereidirektor in Basel
Dr. Vögele Friedrich, praktischer Arzt, Imst-Meran
Klotz Hermann, kk Professor
Firma Jenny & Schindler, Imst-Kendlbach
Glatz Josef, Bildhauer und Fachschullehrer in München
Monsignore Dr. Kerle, Dekan und Stadtpfarrer in Imst

später kamen zu den „Gründern“ (sie zahlten einen Mitgliedsbeitrag von 100 Kronen, „ordentliche Mitglieder“ nur 3 Kronen):
Schweighofer Alois, Bürgermeister und Sonnengasthof Besitzer
Stapf Thomas, kk Bergrat, Imst-Meran
Ferrari Graf Konstantin, Krippach
Tilze Franz, Rentier und Villenbesitzer, Kufstein
Dr. Schatz Josef, Professor, Innsbruck.

Unter den etwa 170 ordentlichen Mitgliedern im Jahr 1910 finden sich auch einige Künstler (Maler Johann Georg Schatz, akademischer Maler Emmanuel Raffeiner - von ihm stammt der Entwurf zum Logo des Museumsvereines -, akademischer Bildhauer Christian Plattner, akademischer Bildhauer Professor Eduard Posch, Haupolter Alfons, kk Custos in Salzburg und noch viele mehr). Auch einige Frauen werden als Mitglieder aufgelistet.

Der Maler Thomas Walch war anfangs nur „ordentliches Mitglied“, im Jahre 1911 wurde er zum Ehrenmitglied, 1928 zum Ehrenobmann ernannt. Der bekannte Künstler – bekannt sind vor allem seine der Südtirol-Thematik gewidmeten Bilder, wie die „Verlorene Heimat Südtirol“ - engagierte sich sehr für das kulturelle Leben in Imst. Er war Ehrenobmann der Imster Fasnacht und deben des Imster Museumsvereines sowie Mitbegründer des Heimatmuseums, dem er auch einen Großteil seines Nachlasses vermacht hat.

Das Museum

Ein erstes Museum wurde 1910 im alten Rathaus am Stadtplatz eingerichtet. Fotos davon existieren als Postkartenserie, welche vom Museum herausgegeben worden ist.

1928 übersiedelte das Museum in die Räumlichkeiten des neuen Rathauses in die Ballgasse - seit 1927 befand sich das Rathaus hier. Im Buch „Österreichische Heimatmuseen, 1929“ heißt es zwar, das Museum wäre im alten Rathaus (am Stadtplatz) besser untergebracht gewesen. Zweifellos gab es jedoch zahlreiche Verbesserungen wie zum Beispiel elektrische Beleuchtung, welche in Zeitungsartikeln angepriesen wurde, und natürlich auch größere Räumlichkeiten.

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges

Während des Zweiten Weltkrieges musste das Heimatmuseum große Verluste hinnehmen. Die Bestände wurden zwar in vermeintlich sichere Räumlichkeiten und Luftschutzkeller gebracht. Doch gleich nach der Befreiung nahmen die amerikanischen Truppen die Luftschutzkeller und auch das im Rathausgebäude untergebrachte Museum ein, Kisten wurden danach aufgebrochen vorgefunden, zahlreiche Gegenstände zerstört, beschädigt oder verschwanden. Gerade die wertvolle Krippensammlung dürfte in dieser Zeit große Verluste erlitten haben.

Mit der Unterstützung des Landesdenkmalamtes wurde das Heimatmuseum nach dem Zweiten Weltkrieg wieder instand gesetzt.  Die Museumsräumlichkeiten wurden saniert, das heißt herausgemalt, und Dr. Erich Egg half als Sachbearbeiter des Denkmalamtes für Heimatmuseen bei der Sichtung und Inventarisierung der Bestände.
Nach der Neuaufstellung durch Egg eröffnete das Museum 1948 wieder, als erstes Tiroler Museum außerhalb der Landeshauptstadt.

 

Der Imster Museumsverein wurde unter der NS-Führung während des Zweiten Weltkrieges aufgelöst, das Museum an die Stadt Imst übergeben. Seitdem ist die Stadtgemeinde als Eigentümerin und Erhalterin für das Museum verantwortlich.


Vom Heimatmuseum zum Museum im Ballhaus

1969 wurde das Museumsgebäude anlässlich der 60-Jahr-Feier seines Bestehens saniert, es wurde mit neuen Vitrinen ausgestattet und zum Jubiläum gab es eine Thomas-Walch-Ausstellung.

1986 nahm sich Kulturreferentin Maria Gamper des Museums an, es erfolgte eine von Künstler und Restaurator Gerhard Knabl konzipierte Neuaufstellung.
Mehrere Kunstgeschichtestudenten waren im Laufe der Jahre mit Inventarisierungsarbeiten beschäftigt. Der Kunstkataster des Landes Tirol sorgte für Ordnung und eine professionelle Inventarisierung der Objekte.

1998 schließlich übersiedelte die in den Obergeschoßen des Ballhauses untergebrachte Musikschule in die „Stapf-Villa“, ein Jahr später verließen auch die Fasnachtsfigurinen aus der Sammlung des Heimatmuseums das Ballhaus Richtung Oberstadt, ins Haus der Fasnacht.

Ab 1999 wurde das historische Ballhaus generalsaniert, am 25.10.2003 wurde das Museum im Ballhaus eröffnet.

Im Zentrum der Intentionen von Architekt Konrad Grünwald stand die Freilegung des ursprünglichen Gebäudes und die Verbindung der historischen Baustruktur mit moderner Architektur.

Das Design der Vitrinen stammt von Christopher Grüner, die Maßverhältnisse und Proportionen gehen auf sein Kunstwerk „3 kommunizierende Räume“ zurück (ausgestellt im Obergeschoß).

Das Konzept schließlich hat Kunsthistorikerin Inge Praxmarer erstellt. Aussagekräftige „Fundstücke“ aus verschiedenen Epochen sollen die Besucherinnen und Besucher auf ihrer Zeitreise durch die Geschichte von Imst begleiten und von ihr erzählen. Als immer wiederkehrender Bezugspunkt wird die Gegenwart herangezogen, welche durch moderne Kunstwerke repräsentiert wird und die Geschichtsstränge somit fortführt.

Das "Kunstlagerhallenkonzept" geht auf die ursprünglich vermutete Funktion des Gebäudes als "Ballhaus", als Warenniederlage für Stoff- und Warenballen, zurück.
Bauhistoriker Stefan Handle konnte im Zuge seiner von der Stadt beauftragten Recherchen zum "Alten Rathaus" am Stadtplatz allerdings belegen, dass das heutige Museumsgebäude erst im 19. Jahrhundert als Brauereigebäude des Gasthaus "Bären" errichtet wurde. Das "richtige" Ballhaus war im "Alten Rathaus" gegenüber untergebracht.