Eine Ausstellung zur Geschichte der Psychiatrie in Tirol, Südtirol und im Trentino
Abbildung: Hinweisschild für die Irrenanstalt Hall, 2. Hälfte 19. Jh.
(Foto: David Schreyer)
Ausstellungseröffnung: 21. März 2013, 19.00 Uhr
Ort: Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, 6460 Imst
Ausstellungsdauer: 22. März – 11. Mai 2013
Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag, Samstag 14 - 18 Uhr
und nach Vereinbarung (Tel. 0664 606 98 205)
Führungen: jeweils Dienstag-, Donnerstag- und Freitagvormittag.
Anmeldung: Tel. +43 (0)5412 6980-40 u. +43 (0)664 606 98 205 (Kulturbüro Stadt Imst).
Rahmenprogramm:
Do 04.04.: Lesung; Do 11.04.: Vortrag; Do 25.04.: Vortrag; Do 02.05.: Vortrag/Film;
Downloads:
EINLADUNG, PRESSETEXT
PRESSE Tiroler Tageszeitung v. 07.03.2013
PRESSE Oberländer Rundschau v. 13./14.03.2013
PRESSE Tiroler Tageszeitung v. 13.03.2013
31 Nacherzählungen
„Ich lasse mich nicht länger für einen Narren halten“ – schimpft 1903 der Jagdgehilfe Josef B. über seine Behandlung und Einsperrung in der Psychiatrie. Im Rahmen dieser Ausstellung wird sein Schicksal nacherzählt – ebenso jenes von 30 weiteren Frauen und Männern, die im historischen Raum Tirol zwischen den 1830er und den 1970er Jahren psychiatrisch behandelt wurden.
Aus der Perspektive der "Behandelten"
Die Perspektive psychiatrischer Patientinnen und Patienten in den beiden Tiroler Anstalten Hall und Pergine sowie an der Innsbrucker Klinik wurde bisher kaum wahrgenommen. Diese Ausstellung stellt sie nun in den Mittelpunkt. Ihre Schicksale werden aber nicht ausgestellt, um Neugier auf Absonderliches zu bedienen. Verarbeitet in sorgfältig recherchierte anonymisierte Fallgeschichten, werden sie in Büchern vielmehr von Station zu Station erlesen.
8 Kapitel: begutachten – arbeiten – essen – behandeln – verwahren – töten – erziehen – verschicken
Die Ausstellung gliedert sich in 8 Kapitel, die wesentliche Aspekte der erzählten Schicksale kennzeichnen. Mühelos ließen sich die meisten Geschichten zu „verwahren“ und „verschicken“ erzählen, denn Prozesse des Ausgrenzens sind es, die uns die Quellen vor Augen führen. Eine Geschichte von Scham und Stigmatisierung, die bis in die Gegenwart andauert und auch in den alltagssprachlichen Drohungen „Hall Einfach“ oder „Du kommst nach Pergine“ zum Ausdruck kommt.
Zur Ausstellung
Kuratorinnen: Lisa Noggler-Gürtler, Celia Di Pauli
Szenografie: Celia Di Pauli, Eric Sidoroff
Wissenschaftliches Ausstellungsteam
Die Ausstellung „Ich lasse mich nichtlänger für einen Narren halten“ ist eines von insgesamt fünf zweisprachigen Vermittlungsprojekten im Rahmen dieses Interreg Projekts (Leadpartner: Universität Innsbruck, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie und Institut für Erziehungswissenschaft. Projektpartner: Südtiroler Landesarchiv in Kooperation mit dem Verein Geschichte und Region, Laufzeit 2008-2011).
Leitungsteam: Maria Heidegger, Elisabeth Dietrich-Daum, Hermann Kuprian, Michaela Ralser, Siglinde Clementi
Wissenschaftliches Team: Maria Heidegger, Michaela Ralser, Oliver Seifert, Sabine Mirrione, Friedrich Stepanek, Angela Grießenböck.