MiB 2005 - Caminada

Sonderausstellung: Galerie Theodor von Hörmann und Museum im  Ballhaus

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Gion A. Caminada: Cul zuffel e l´aura dado
(Architektur mit den Winden)

Donnerstag, 8. September - Samstag, 8. Oktober 2005

Öffnungszeiten:
Galerie Theodor von Hörmann: Di - Fr 17 - 19 Uhr, Sa 10 - 12 Uhr
Museum im Ballhaus: Di - Fr 16 - 19 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr / € 2.-

Aktuell: Finissage - Abendöffnung am 8. Oktober von 18 - 22 Uhr!
Führungen mit Kuratorin Bettina Schlorhaufer um 18 und 20 Uhr/ Treffpunkt Galerie (€ 3.-)

Ein Ausstellungsprojekt mit Begleitmonografie, kuratiert von Bettina Schlorhaufer, Innsbruck
Architekturfotografie: Lucia Degonda, Zürich und Sumvitg/GR
Die Ausstellung steht unter der Patronanz der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, ARGE ALP

Eröffnung der Ausstellung am 8. September im Festsaal der Handelsakademie Imst mit einem Vortrag von Gion A. Caminada (hinter dem Ballhaus/ Landesrat-Gebhart-Str.2)!


Gion Caminada Gion Caminada (geboren 1957) ist einer der Hauptvertreter der aktuellen Schweizer Baukultur und genießt hohes internationales Ansehen. Seit etwa zehn Jahren setzt er sich mit seinem Heimatort Vrin in der Val Lumnezia (Graubünden) auseinander, wo er nicht nur als Architekt und Dorfplaner fungiert, sondern auch auf politischer Ebene tätig war.

Nachdem die Gemeinde Vrin immer mehr Einwohner durch Abwanderung verlor, wurden Strategien erarbeitet, die dem weiteren Sinken der Bevölkerungszahl entgegenwirken und damit den Weiterbestand des Dorfes auf der Basis seiner agrikulturellen Struktur sichern sollten. Die Rationalisierung der landwirtschaftlichen Methoden hatte aber zur Folge, dass für die bäuerliche Produktion neue Wirtschaftsbauten errichtet werden mussten. Ihre architektonische Gestaltung stammt von Gion Caminada, der mit seinen Entwürfen auch dafür verantwortlich zeichnet, dass das geschlossene historische Ortsbild von Vrin und das der benachbarten Weiler nicht wie andernorts zerstört wurde. Für seine Heimatregion entwickelte er Bauten, deren Ästhetik genauso hoch ist wie ihre Traditionsverbundenheit und ihre Funktionalität. Die Gemeinde ist aufgrund ihrer für den gesamten Alpenraum vorbildlichen Baukultur mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Arge-Alp-Preis 2004.
Neben einer Vielzahl von Wirtschaftsbauten und Wohnhäusern tragen auch das Schulhaus von Duvin und das "Unterhaus", ein Mädcheninternat der Klosterschule von Disentis, Gion Caminadas architektonische Handschrift. Jüngst trat er mit dem Umbau des kleinen Hotels Alpina in

Der romanische Titel der Ausstellung, "Cul zuffel e l´aura dado", kann als "Architektur mit den Winden" übersetzt werden. Die Schau steht also ganz im Zeichen von Luftbewegungen, die wie zwei höchst unterschiedliche programmatische Strömungen auf das Schaffen Gion Caminadas einwirken: "Zuffel" ist die traditionelle Bezeichnung der Einwohner von Vrin für einen rauen, stürmischen, aber nicht allzu kalten Wind aus dem Süden. Er bläst von den Bergspitzen und der angrenzenden Hochebene Greina in die Val Lumnezia herunter (in unseren Breiten mit der Dramatik eines Föhnsturmes vergleichbar). "L´aura dado" ist trotz ihres lyrischen Namens kein mildes Lüftchen. Sie ist eher eine kalte, bissige Brise, die aus dem Norden über die entlegenen Orte des Tales hereinfegt. Jede der beiden Luftströmungen bringt unterschiedliche Informationen in das Tal oder führt zu einer spezifischen Prägung der hier lebenden Menschen und der sie umgebenden Natur.
"Cul zuffel e l´aura dado" ist eine Ausstellungstitel mit viel Poesie, und dennoch ist er als Summe der Aspekte zu verstehen, die Gion Caminada am Weg vom Schreiner zum Architekten begleitet haben. Als anerkannter Baukünstler ist er 1999 einem Ruf an die renommierte ETH, die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, gefolgt, wo er seither eine Assistenzprofessur innehat.

Die Personale bietet einen Überblick über das Gesamtwerk Gion Caminadas und gibt Einsicht in seine Leitgedanken über Dorfplanung und Landschaftsschutz. In Verbindung mit seinen Bauten und Projekten zeigt die Schau auf, wie Gion Caminada Entwurfsprozesse gestaltet und vorbereitet, indem er sozioökonomische Grundlagenforschung betreibt und so "Bau-Aufgaben" zuerst auf analytischem Weg löst. Anhand einer Vielzahl von detailliert dargestellte Bauprojekten dokumentiert die Ausstellung darüber hinaus, welche beispielhafte Gestaltungsvielfalt durch Gion Caminada im massiven Holzbau entstanden ist und was für - vielfach unterschätzte - Ausdrucksformen die Materialien Beton und Ortbeton annehmen können. Neben Plänen und Modellen dienen die durchwegs von Lucia Degonda stammenden Fotografien zur geschlossenen Präsentation der realisierten Bauvorhaben.

 Zimmeransicht, Haus in BlattenAnsicht von Vrin

 

 

 

 


Vrin                                                      Blatten, Haus R. u. A. Walpen, Innen

Telefonzelle in Vrin Zur Ausstellung ist eine gleichnamige Monografie im Quart Verlag/ Luzern erschienen. Die Publikation enthält neben den Plänen von Gion Caminada und den Fotografien von Lucia Degonda Texte von Bettina Schlorhaufer, Gion A. Caminada, Peter Schmid, Leo Tuor, Martin Tschanz, Walter Zschokke, Peter Rieder und Jürg Conzett (ISBN 3-907631-69-2, Deutsch/Italienisch, €49,-/CHF 78,-).

Das Ausstellungsprojekt mit Begleitmonografie wurde im Winter 2004/2005 auf Initiative von Kunst Meran realisiert. Die erste Ausstellung mit Buchpräsentation fand zwischen 14. April und 26. Juni bei Kunst Meran statt. Als weitere Stationen wurden bisher fixiert: Galerie Theodor von Hörmann und Museum im Ballhaus in Imst, Vorarlberger Architekturinstitut/ Frauenmuseum Hittisau (Herbst 2005), Bündner Kunstmuseum Chur (April bis Juni 2006).

Ausstellung und Buch entstanden mit freundlicher Unterstützung von:
Gemeinde Meran, Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Autonome Region Trentino-Südtirol, Südtiroler Sparkasse AG, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Stiftung Ars Rhenia, Stiftung Pro Helvetia, Kanton Graubünden, Tischlerei Höller/Leifers, ETH Zürich, Stadtgemeinde Imst, Vorarlberger Architekturinstitut, Bündner Kunstmuseum Chur