MiB 2013 - Weihnachtskrippen

WEIHNACHTSKRIPPEN
Historische Krippen aus drei Jahrhunderten

Ausstellung vom 30. November 2013 - 1. Februar 2014

In Tirol steht die Krippe im Mittelpunkt des weihnachtlichen Brauchtums. Ursprünglich fand man sie nur in Kirchen und Klöstern, sie sollten den Gläubigen das Geschehen um Weihnachten bildlich vermitteln, also ein Miterleben ermöglichen, denn Lesen und Schreiben kontern früher nur die Wenigsten.
Nur langsam fand die Krippe ihren Weg erst in die Häuser der Adeligen, schließlich auch in die Bauernstuben, wo Figuren aus den unterschiedlichsten Materialien, aus Holz, Ton, Papier,...., entsprechend der jeweiligen durch die Evangelien überlieferten Geschehnisse immer wieder neu auf- und umgestellt wurden.

 

Ursulinenkrippe
Die Ursulinenkrippe

Im Mittelpunkt unserer Krippenschau steht natürlich die prächtige barocke Ursulinenkrippe. Klosterfrauen aus dem Innsbrucker Ursulinenkloster haben um 1790 die Gewänder für die 239 Figuren in liebevoller Handarbeit genäht. So genannte "gekleidete Krippen" wie diese sind typisch für die Zeit des Barock und zudem die älteste Krippenform in Tirol.

Solche gekleideten Krippenfiguren wurden üblicherweise in Klöstern hergestellt, wo Ordensfrauen Muße hatten, um die Kleider aus Resten von Priestergewändern oder Opernkostümen herzustellen. Es wurden also Stoffreste verwendet, wobei diese aber kostbar und von sehr hoher Qualität waren. Zur Dekoration verarbeiteten die Frauen Spitzen, Borten, Klöppelarbeiten, Pailletten, französische und italienische Gewebe sowie Perlenschmuck verschiedenster Herkunft. Auffallend ist die Liebe zum Detail und die große Vielfalt der verwendeten Materialien.

Die meisten der hervorragend erhaltenen Köpfe sind aus Wachs bossiert, also aus Modeln abgeformt; sie tragen oft Echthaarfrisuren und auch noch Reste der originalen Bemalung. Die hohe kunsthandwerkliche Qualität zeigt sich auch an den (wenigen) Schnitzereien aus Holz.

Beeindruckend an der Ursulinenkrippe ist nicht nur die große Figurenanzahl, sondern auch die prunkvolle Ausführung und der hervorragende Erhaltungszustand. Diese Repräsentationskrippe war einst in einer Kirche aufgestellt, wohl in der Umgebung von Ranggen, von wo sie vor über 100 Jahren nach Imst gekommen ist.

Der Krippenhintergrund  stammt ebenfalls aus der Zeit um 1800 und wurde von Josef Romed Kramer (vlgo Mundler) aus Thaur gemalt.

 

Figuren aus der Klaissnerkrippe
König mit Gefolge aus der Klaissnerkrippe

Aus Holz geschnitzte Krippen wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts immer beliebter, da sich nun sowohl anerkannte Bildhauer als auch Volkskünstler dieser Arbeit widmeten. Geschnitzte Figuren waren haltbarer und boten mehr Ausdrucksmöglichkeiten als etwa gekleidete Figuren.

Eine Luxusversion einer aus Holz geschnitzten Krippe zeigt das Ballhaus mit der Klaissnerkrippe.
Dabei handelt es sich um eine Arbeit des Zirler Krippenschnitzers Johann Klaissner vulgo "Plätz" oder "Plätzen Hannes".

Die aufwendig gestalteten Figuren beeindrucken durch ihren Prunk, die Farbigkeit und den Detailreichtum. Exotische Tiere, Elefanten, Kamele und sogar ein Vogel Strauß gehören dem Zug der Könige an, die einheimische Tiere, besonders Schafe und Ziegen, bestechen durch ihre Anmut und Natürlichkeit. Vor allem bei den Engeln und beim Zug der Könige findet man eine so genannte Lüsterfassung, bei der durch einen aufwendigen Arbeitsprozess ein metallisches Durchschimmern der Farbe erreicht wurde. Kostspielige Polimentvergoldungen sind oft sogar noch in sich gemustert – es handelt sich bei dieser Krippe wahrlich um eine Nobelausführung.
Über den Schnitzer, den „Plätzen Hannes“, wissen wir sehr wenig, viel hat er sich wohl von den berühmten Thaurer Krippenschnitzern aus der Familie Giner abgeschaut (allerdings dürften nicht alle Figuren vom "Plätz" stammen, manche sind von geringerer Qualität). Während seine Krippen heute bei Kennern hoch geschätzt sind, führte er selbst ein einfaches Leben, arbeitete für Essen und Obdach und war auf die Unterstützung seiner Familie angewiesen.

 

Papierkrippe
"Ruhe auf der Flucht" aus einer Papierkrippe

 

Die einfachste und billigste Form der Krippe war die aus Papier. Die Figuren wurden als Holzschnitt oder Kupferstich gedruckt und auf Bögen zum selbst Ausschneiden verkauft. Die Papierfiguren wurden meist mit Wasserfarben bunt bemalt, auf Holzspieße geklebt und kulissenhaft vor einer Landschaft aufgestellt.
Gedruckte Bögen zum Ausschneiden wurden ab etwa 1800 hauptsächlich in Augsburg, Nürnberg und Wien hergestellt.
Eine ältere, "edlere" Version dieser Krippe sind von Hand gemalte Figuren, die man ab 1600 vorwiegend im höfischen Bereich findet.

Papierkrippen waren nicht nur billig in der Herstellung, sondern auch einfach und Platz sparend aufzubewahren sowie einfach aufzubauen, was natürlich ihre einst große Verbreitung in Privathäusern erklärt. In Kirchen wurden dagegen große Bretterkrippen aufgestellt, also auf große Holztafeln gemalte Figuren, deren Konturen ebenfalls ausgeschnitten wurden.

Die Figuren der Papierkrippen sind meistens bunt und fantasievoll bemalt. Bei diesen Krippen finden wir besonders viele verschiedene Szenen, oft auch Darstellungen aus dem volkstümlichen Bereich, die sonst eher selten anzutreffen sind.

 

Kleinere Krippen beziehungsweise Szenen daraus ergänzen die historische Krippenschau.

 


Öffnungszeiten:

Dienstag, Donnerstag, Freitag 14 - 18 Uhr, Samstag 9 - 12 Uhr (Feiertage geschlossen)
sowie nach Vereinbarung, auch Führungen!

Sonderöffnungszeiten im Advent:

Samstag/Sonntag, 30.11. + 1.12. und 7. + 8.12.2013: zusätzlich von 15 - 20 Uhr geöffnet
(im Rahmen der Kunststrasse Imst)

3. + 4. Adventsonntag, 15. + 22.12.2013: 14 - 18 Uhr geöffnet

Sonntag, 19. Jänner 2014: "Krippen-Sonntag" mit Führungen, von 14 - 18 Uhr geöffnet

 


www.kultur-imst.at