MiB 2014 - Ikonen, Heilige Bilder

Ikonen - Heilige Bilder

Ausstellungsdauer: 22. Februar - 19. April 2014

Vernissage: Freitag, 21. Februar 2014, 19.30 Uhr

Begrüßung: Maria-Luise Rampold, Obfrau Museumsverein Imst
Zur Ausstellung spricht: Gerald Kurdoglu Nitsche, Kurator der Ausstellung
Musikalische Umrahmung: Ensemble der Landesmusikschule Imst

Ikone

Ikonen (von griechisch εἰκών, eikón „Bild, Abbild, Ebenbild“) sind Heiligenbilder - die heiligen Bilder der Ostkirchen, besonders der orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus.
Auch die orientalisch-orthodoxen Kirchen, z.B. die Koptische und die Armenische Apostolische Kirche verehren Ikonen in ihrem Kult. In koptischen Ikonen sind Einflüsse altägyptischer Kunst zu finden.

Für die Spiritualität der Orthodoxen Kirche sind Ikonen als  Kult- und Heiligenbilder von großer Bedeutung, sie sind keine einfachen Abbilder der irdischen Welt, sondern gleichsam  „Fenster zur himmlischen Wirklichkeit“. Durch das Betrachten einer Ikone kann die Gegenwart Gottes erfahren werden.

Legenden, welche die Entstehung der Urbilder als „nicht von Menschenhand gemacht“, als so genannte Acheiropoieta, erklären, rechtfertigen den Echtheitsanspruch dieser besonderen Bilder. So soll der Evangelist Lukas das erste Marienbild gemalt haben. Auch das berühmte „Mandylion“ Christi sei aus einem Tuchabdruck entstanden (so wie das „Schweißtuch der Veronika“, wobei darin ebenfalls ein Hinweis auf  das „wahre Bild“ -  vera icon - zu finden ist).

Deshalb kopierten die Künstler, die man Ikonenschreiber nennt, diese einmal gefunden Bildtypen über Jahrhunderte hinweg nahezu unverändert.

 

Mandylion.JPG     Heiliger Nikolaus mit Silberriza 
Mandylion Christi (Links); Heiliger Nikolaus mit Silberriza (rechts)

Es gibt Ikonen von Christus, der Gottesmutter Maria, Aposteln und Heiligen.  Je nach Gestik, Haltung und Darstellung unterscheidet man ganz spezielle Typen, so kennen wir allein 200 verschiedene Namen für Marienbilder. Die Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm wird unter anderem bezeichnet als: die Wegweisende, die zärtlich Küssende, die Allumfassende, die Wunder-Heilige mit drei Händen, die Stillenden, die Thronende, die Unbefleckte,….
Porträt-Ikonen wurden bisweilen zum Schutz – und auch, um sie noch kostbarer zu machen – mit Metallbeschlägen (einer Riza) abgedeckt.

Daneben entstanden auch „Geschehnis-Ikonen“, auf denen Ereignisse aus dem Leben der Heiligen dargestellt werden, sowie bestimmte Szenen aus der Bibel (Verkündigung, Dreifaltigkeit, Verklärung, usw.)

Eine häufig anzutreffende Darstellung ist jene der Deesis, der Fürbitte. Maria und Johannes der Täufer tretend mit flehendem Gestus an Christus heran, eine „große Deesis“ wird durch weitere Heilige ergänzt.
Alle dargestellten Personen werden immer durch Beischriften erklärt.

Im 8. und 9. Jahrhundert gab es heftige Diskussionen über die Ikonenverehrung, den so genannten Bilderstreit. Ausschlaggebend dafür war das 2. Gebot Mose, „Du sollst dir kein Bild machen“, wobei sich die Ikonoklasten (Bilderfeinde, Ikonenzerstörer) und Ikonodulen (Bilderfreunde, Ikonenverehrer) gegenüberstanden.
Die Frage wurde letztlich zugunsten der Bilderverehrer gelöst, indem nur die Darstellung von Gott selbst abgelehnt wurde, das menschgewordene Irdische sei jedoch ohnehin  bereits ein Abbild von Gottes Schöpfung.

Ikonen findet man in verschiedenen Techniken, als Mosaik, Hinterglasmalerei, Holz- oder Elfenbeinrelief, in erster Linie versteht man unter einer Ikone aber ein auf Holz (Lindenholz) gemaltes Bildnis. Die ältesten erhaltenen Ikonen stammen aus dem 6. Jh und wurden in der aufwändigen Technik der Enkaustik gemalt, mit in Wachs gebundenen Farbpigmenten, später kam die Temperamalerei hinzu, oft mit einem Goldhintergrund.

 Die Sonderausstellung im Museum im Ballhaus zeigt eine repräsentative Auswahl verschiedener Ikonen, die vorwiegend aus Russland und Griechenland stammen. Der Heilige Berg Athos, eine autonome Mönchsrepublik in Griechenland, ist seit dem 12. Jahrhundert eines der bedeutendsten Zentren der Ikonenmalerei.

Kurator Gerald Kurdoğlu Nitsche hat in dieser Schau alte Ikonen und zeitgenössische heimische Volkskunst,  aber auch neu interpretierte „Ikonen“ gegenübergestellt, mit Werken zeitgenössischer Künstler unter anderem von Norbert Pümpel, Herbert Danler oder Nitsche selbst.


Museum im Ballhaus, geöffnet Dienstag, Donnerstag, Freitag 14-18 Uhr, Samstag 9-12 Uhr sowie nach Vereinbarung