WEIHNACHTSKRIPPEN
Ausstellung vom 27. November 2015 - 2. Februar 2016
Das Museum im Ballhaus zeigt auch heuer zur Weihnachtszeit wieder besondere Kostbarkeiten aus seiner wertvollen Krippensammlung. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die barocke Ursulinenkrippe mit ihren über 200 gekleideten Figuren. Aus Holz geschnitzte Probst-Figuren, barocke Papierkrippen, Klosterarbeiten sowie die neu restaurierte Luammandlkrippe ergänzen die Sonderausstellung.
Zwei Könige aus der Ursulinenkrippe
Die barocke Ursulinenkrippe mit ihren 239 erhaltenen Figuren ist natürlich eine besondere Kostbarkeit. Schwestern aus dem Innsbrucker Ursulinenkloster haben um 1790 die Gewänder für die als Gliederpuppen gestalteten Figuren in aufwendiger Handarbeit genäht und die Wachsköpfe abgeformt. Ordensfrauen fanden in den Klöstern Muße, um die Kleider aus wertvollen Resten von Priestergewändern oder Opernkostümen anzufertigen und mit Perlen, Pailletten, Borten, Spitzen usw. liebevoll zu schmücken.
So genannte "gekleidete Krippen" wie diese sind typisch für die Zeit des Barock und zudem die älteste Krippenform in Tirol. Ursprünglich wurden Krippen nur in Kirchen und Klöstern aufgestellt, um den Gläubigen – nur die Wenigsten konnten ja Lesen und Schreiben - das Geschehen um Weihnachten wie eine „Theaterszene“ zu präsentieren und ihnen so ein Miterleben zu ermöglichen. Nur langsam fand die Krippe ihren Weg erst in die Häuser der Adeligen, schließlich auch in die Bauernstuben, wo Figuren aus den unterschiedlichsten Materialien, aus Holz, Ton, Papier und mehr in fantasievollen Tiroler und orientalischen Landschaften aufgestellt wurden.
Hochzeit zu Kanaa (Probst-Figuren)
Krippenfiguren aus Holz waren teuer in der Anschaffung, aber haltbarer, und sie boten mehr Ausdrucksmöglichkeiten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden sie immer beliebter und verdrängten die barocke gekleidete Krippe mit ihren kostbaren Gewändern. Immer mehr Künstler betätigten sich als Krippenschnitzer, und so findet man nun eine große Vielfalt an Stilen und an Szenen, es tauchen neben biblischen Szenen auch solche aus dem täglichen Leben sowie zeitgenössische Darstellungen auf. Die aus Südtirol stammende Künstlerfamilie Probst schuf zahlreiche, figurenreiche Krippen, mit nur wenigen Zentimeter großen Figuren. Diese Figuren erzählen in vielen kleinen Details Geschichten, denn sie sind trotz ihrer Kleinheit reich an Gebärden und zeugen von perfekter Schnitztechnik, wovon man sich im Ballhaus ebenfalls überzeugen kann.
Die einfachste und billigste Form der Krippe war die aus Papier. Man konnte Bögen mit aufgedruckten Figuren – als Holzschnitt oder Kupferstich - zum selbst Ausschneiden kaufen. Die Figuren wurden dann mit Wasserfarben bunt bemalt, auf Holzspieße geklebt und kulissenhaft vor einer Landschaft aufgestellt.
Eine ältere, "edlere" Version dieser Krippe sind von Hand gemalte Figuren, die man ab 1600 vorwiegend im höfischen Bereich findet. In Kirchen dagegen wurden große Bretterkrippen aufgestellt, also auf große Holztafeln gemalte Figuren, deren Konturen ebenfalls ausgeschnitten wurden.
Herodes und der Kindermord zu Bethlehem, Papierkrippe
Eine Besonderheit vorwiegend aus Nassereith ist die Loammandlkrippe. Die Loammandln wurden in flachen, reliefierten Modeln aus Ton bzw. Lehm ( Loam, Luem) abgeformt, gebrannt und anschließend nach vorgegebenen Mustern bunt bemalt. Diese Halbfiguren waren einfach und billig herzustellen, wodurch sie weite Verbreitung fanden. Nassereither Loammandln wurden über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren vorwiegend durch die Künstlerfamilie Falbesoner gestaltet. Durch ihre künstlerische Handschrift hat sich ein eigener Figurenstil entwickelt, der den Typus der „Nassereither Loammandln“ unverwechselbar macht.
Die im Ballhaus gezeigte Loammandlkrippe, die Model stammen von Josef Falbesoner (1767 – 1848), auch Berg und Landschaft datieren in die Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde in den letzten Jahren vollständig restauriert und kann heuer erstmals in der Ausstellung gezeigt werden!
Weihnachtskrippen 27.11.2015 – 2.2.2016
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag, Freitag 14 - 18 Uhr, Samstag 9 - 12 Uhr (nicht an Feiertagen)
sowie nach Vereinbarung
Zusätzliche Öffnungszeiten im Rahmen der Kunststrasse Imst (27.11. – 13.12.2015):
An Freitagen bis 20 Uhr, Samstag + Sonntag 15 – 20 Uhr