Gerald Kurdoglu Nitsche: 74,85
Experi mentales von G.K.N. und Druckgrafik von Dürer bis...
Sonderausstellung vom 12. März - 18. Juni 2016
Unter dem Motto TUN = 3/5 KUNST beziehungsweise KUNST = 3/5 TUN + ?
stellt Gerald Kurdoglu Nitsche anlässlich seines 75. Geburtstages im Imster Ballhaus aus.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich natürlich dem vielfältigen Schaffen von Gerald K. Nitsche, während die Räume in den unteren Geschoßen Einblick in die herausragende Druckgrafiksammlung Nitsches geben.
Der Künstler Gerald Kurdoglu Nitsche präsentiert sich in dieser Ausstellung als ein Tausendsassa, dessen Kunst sich nur schwer in eine Schublade einordnen lässt, ist sie doch vielfältig, vielschichtig und facettenreich, und dennoch unverwechselbar.
Gerald Nitsche, geboren am 18.6.1941 in Wien, aufgewachsen im Tiroler Oberland, besuchte das humanistische Paulinum in Schwaz, studierte in Innsbruck, Wien, Den Haag, wobei seine Akademieprofessoren Herbert Boeckl und vor allem Sergius Pauser nachhaltigen Einfluss auf den Künstler ausgeübt haben.
Nitsche war als Lehrer (Kunsterzieher und Germanist) an den Gymnasien Imst und Landeck sowie am St. Georgs-Kolleg in Istanbul tätig, wo er eine intensive Beziehung zu den Menschen und der Kultur aufgebaut hat. Seit 1993 trägt er als Statement gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit den Namen "Kurdoglu".
Gerald Kurdoglu Nitsche ist Maler, Zeichner, Schreiber, Verleger, Sammler, Galerist,...
Die Geburtstagsausstellung im Ballhaus versucht Einblick zu geben in die Vielfalt von Nitsches Kunstschaffen. Der Künstler verwendet die unterschiedlichsten Techniken, Materialien, Formate, Medien, Ausdrucksmittel, benützt Kaffee, Olivensud und Hollersaft als Farbe, in seinen Collagen finden Teebeutel genauso Platz wie leere Pralinenschachteln.
Seine ganz neuen Arbeiten beweisen nach wie vor, dass Kunst auch Spaß machen darf und soll, die "kindliche Kreativität" bringt Nitsche in seinen Packpapierskulpturen genauso zum Ausdruck wie in den "Hinter-Vorder-Glasmalereien".
Packpapierskulptur, Variable Jalousie
Als kritischer Denker tritt Nitsche vorwiegend in seiner Wortkunst auf, seine Wortspiele sollen auch den Besucher zum Nach-Denken anregen und ihn auch mit unangenehmen Fakten konfrontieren. Er widmet sich Themen aus Geschichte, Politik und Religion, tritt aber immer für den Dialog und Menschlichkeit ein und gegen jegliche Ausgrenzung.
Nitsche setzt auch auf Zitate aus der Kunstgeschichte, die er in seinem unverwechselbaren Stil in seine Arbeiten einfließen lässt. Er zeigt sich in seinen Arbeiten als souveräner Beobachter von Mensch, Natur und Architektur, wobei hier die Bedeutung des Zeichnens als Leidenschaft augenscheinlich wird.
Hollermandl, Bis zur völligen Entfaltung, Gescheiterter Versuch der Entnazifizierung des Hakenkreuzes
Daneben gibt der Kunstsammler Nitsche Einblick in seine herausragende Sammlung druckgrafischer Arbeiten. Exquisite Arbeiten verschiedenster Künstler, darunter auch so manche kostbare Rarität, gibt es zu sehen: Werke von Max Weiler, Herbert Boeckl, Hans Makart, Alfred Hrdlicka, Albrecht Dürer, Kurt Kocherscheidt, Wilfried Kirschl, Herbert Danler, Elmar Peintner, Nino Malfatti, Hannes Weinberger, Erich Horvath,... Und ihre Arbeiten stehen auch für die vielfältigen grafischen Techniken wie Stahlstich, Kupferstich, Radierung, Aquatinta, Lithografie, Linolschnitt,...
Melancholie, Alfred Hrdlicka
Die Grafiken von Freunden, Lehrern und Schülern Nitsches sowie zufällig gefundene oder gesuchte Arbeiten hängen in den Räumlichkeiten im Untergeschoß des Museums.
Die gesamte Ausstellung ist noch bis Samstag, 18. Juni 2016 zu sehen.
An diesem Abend endet die Ausstellung mit einer Geburtstagsfeier bei einer "Vini - Fini - ssage", ab 18 Uhr im Ballhaus.
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag, Freitag 14 - 18 Uhr, Samstag 9 - 12 Uhr sowie jederzeit nach Vereinbarung
(ballhaus.imst@cni.at; 05412/64 9 27)