Zeit der Befreiung
Das Kriegsende in Westtirol 1944-45
WIR ÖFFNEN WIEDER AM 9. FEBRUAR 2021 - BITTE BEACHTEN SIE DAS EINHALTEN DER ABSTANDSREGELN UND DIE FFP2-MASKENPFLICHT!
DIE SONDERAUSSTELLUNG WIRD NEUERLICH VERLÄNGERT!
Sonderausstellung im Museum im Ballhaus vom 28.7. - VERLÄNGERT BIS 15.5.2021!
Endlich vorbei: Soldaten der 5. und 7. US-Armee treffen nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am Reschenpass aufeinander
Die Ausstellung "Zeit der Befreiung" widmet sich - 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs - dem Kriegsende in den Bezirken Reutte, Imst und Landeck sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Ab dem Herbst 1944 war auch Tirol mit seiner vermeintlichen "Alpenfestung" massiv in das Kriegsgeschehen einbezogen, der stark einsetzende Bombenkrieg der alliierten Luftwaffe erreichte auch das Tiroler Oberland.
Durchhalteparolen der Nazipropaganda riefen zur Mobilisierung des letzten Aufgebots, des Volkssturms bzw. der Standschützen, auf. Rüstungsbetriebe aus dem "Altreich" wurden nach Tirol verlagert, Zwangsarbeit und Kriegsgefangene traten in den Blick der Einheimischen. Vor allem in bei den Fabriken errichteten Lagern regte sich Widerstand.
Anhand zahlreicher Fotografien, vorwiegend aus US-Bestand, Filmen, Dokumenten, Objekten und Erinnerungen von Zeitzeug*innen wird versucht, ein Bild der Auswirkungen des totalen Krieges auf Westtirol zu zeigen, gleichzeitig aber die Befreiung als Neubeginn zu veranschaulichen.
Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien sind Teil einer groß angelegten Dokumentation der 44. US-Infanteriedivision, die, über den Fernpass kommend, das Tiroler Oberland befreite. Eine eigene Abteilung, die Signal Corps Photographic Units, war für Foto- und Filmaufnahmen zuständig, die natürlich selektiert und anschließend an die Bildredaktionen der großen Zeitungen gesendet wurden.
Die Aufnahmen aus dem Tiroler Oberland stammen vorwiegend von Louis Weintraub, die in der Ausstellung durch Aufnahmen aus dem Archiv der Stadt Imst sowie aus Privatbesitz ergänzt wurden.
Teils noch nie öffentlich gezeigtes Filmmaterial aus den Beständen der NARA (The National Archives and Record Administration), mit Szenen aus Imst, Landeck, dem Tiroler Oberland sowie der Kapitulation in Innsbruck, ergänzen die Schau.
"Towards the Alps":
Am 28. April 1945 überschritt die 44. US-Infaneriedivision, die von Frankreich über Deutschland bis zum Rhein gekommen war, die Tiroler Grenze und nahm Vils am Tag darauf kampflos ein. Beim Marsch Richtung Reutte kam es zu heftigen Gefechten, doch auch Reutte wurde letztlich, nach dem Zusammenbruch der Verteidigung, kampflos übergeben. Später Schneefall erschwerte das weitere Vorrücken, der Fernpass wurde durch 1200 deutsche Soldaten heftig verteidigt. Ein deutscher Offizier führte die US-Truppen jedoch in den Rücken der deutschen Verteidiger, sodass auch diese ihren Widerstand aufgeben mussten.
Nassereith und Imst konnten kampflos übergeben werden, bei Imsterberg hatten sich jedoch letzte Widerstandsgruppen verschanzt und ihre Geschütze mitten zwischen den Häusern positioniert. Bei den folgenden heftigen Gefechten wurden am 4. und 5. Mai 10 Höfe in Imsterau komplett zerstört, zwei Kinder starben und das Vieh verendete in den Ställen. Auch die Gschnallenhöfe gerieten durch deutschen Beschuss in Brand und wurden in den Jahren nach dem Krieg wiederaufgebaut.
Am selben Tag kapitulierten die Generäle der 19. Armee der Wehrmacht bedingungslos, der 44. US-Infanteriedivision ergaben sich in den ersten Maitagen ca. 15.000 deutsche Soldaten.
Die größte Herausforderung in den Tagen und Wochen nach der Befreiung war die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, wobei die US-Armee auch hier mit Lieferungen einsprang. Auch Vertriebene, Displaced Persons, die in den verschiedenen Kriegsgefangenenlagern untergebracht waren, mussten versorgt und in ihre Heimat zurückgeführt werden, genauso wie 19.000 Soldaten der deutschen Armee, die Ende Mai nach Bayern gebracht wurden.
In den Gemeinden wurden zivile Verwaltungsstrukturen geschaffen, im religiösen Bereich war endlich wieder die Durchführung von Prozessionen im Stadtgebiet möglich.
Im Gemeindegebiet kam es natürlich zu Beschlagnahmungen und Requirierungen, wovon zahlreiche Dokumente berichten, doch diese belegen genauso später geleistete Entschädigungs- und Reparationszahlungen.
Im Juli 1945 verließen die US-Soldaten Tirol und wurden von der französischen Militärregierung abgelöst, die die Zuständigkeit für Tirol und Vorarlberg bis 1955 innehaben sollte.
Die Ausstellung wurde konzipiert von Historiker Prof. Mag. Rainer Hofmann, Stadtchronist Franz Treffner und Museumsleiterin Mag. Sabine Schuchter.
Danke an die zahlreichen Leihgeber*innen und Unterstützer*innen!
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre (Text: Rainer Hofmann).
Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag 14 - 18 Uhr, Samstag 9 - 12 Uhr (nicht an Feiertagen) sowie n.V.
Wegen der COVID 19 - Maßnahmenverordnung bis 8. Februar 2021 geschlossen!